Der Abgasbetrug lässt sich technisch offenbar nicht so einfach zurückdrehen wie gedacht. Es gibt Probleme bei der Nachrüstung. Einige Autos springen danach nicht mehr an. Deshalb gibt es bereits neue Klagen. Es geht um beschädigte Abgasrückführungssysteme, um die wichtige Frage, ob die Nachrüstung das Problem wirklich behebt – und damit für Volkswagen wieder einmal um alles. Denn vom Rückruf betroffen sind rund 2,5 Millionen Fahrzeuge der Konzernmarken VW, Audi, Seat und Skoda.

Probleme mit der Abgasrückführung

Kunden berichten über Folgeschäden, die durch die Veränderungen an der Motorsteuerung entstanden sein sollen.

Das Problem: Dieselmotoren wie der EA 189 von Volkswagen leiten während der Fahrt Teile des Abgases zurück in den Motor, um die Verbrennung des Kraftstoffes zu optimieren. Das Verfahren birgt allerdings einen Zielkonflikt: Entweder entstehen mehr Stickoxide (NOx) oder mehr Rußpartikel. Volkswagens Ingenieure hatten sich bei den manipulierten Dieseln anfangs entschieden, die Software so zu justieren, dass niedrige NOx-Werte nur auf Prüfständen erreicht wurden, im Praxisbetrieb jedoch weniger Ruß entstehen sollte. Das ist nun, nach dem Update, anders und kann dazu führen, dass jetzt mehr Partikel im dafür eingebauten Filter hängenbleiben.

Erste Panne 100 Kilometer nach dem Update

Ein auf die Diesel-Thematik spezialisierter VW-Sprecher bestreitet gegenüber dieser Redaktion nicht, dass sich Partikelfilter nach dem Update schneller zusetzen können als zuvor. Er sieht darin allerdings keinen Mangel, sondern ein für Diesel normales Verhalten, auf das auch in der Bedienungsanleitung hingewiesen werde. Zugleich wehrt er sich gegen Vorwürfe, dass die Rußpartikel auch das AGR-System des Motors beschädigen.

VW bestreitet den Zusammenhang zwischen Update und Fehler

Das Schadensbild an der Abgasrückführung sei laut VW keineswegs durch das Update entstanden, sondern habe es auch früher schon gegeben, wenngleich VW keine konkreten Zahlen zu Laufleistung und Fahrzeugnutzung nennen kann: „Die technischen Lösungen, die im Rahmen des Rückrufs umgesetzt werden, haben keinen negativen Einfluss auf die Funktion und Wirkungsweise des AGR-Systems“, teilt ein VW-Sprecher mit. „Bei Beanstandungen werden die Ursachen in Abstimmung mit den Service-Ansprechpartnern in den betreuenden Handelsbetrieben in jedem Einzelfall untersucht, analysiert und bewertet.

Für Geschädigte, die gegen VW direkt klagen, hat dieser Umstand aus unserer Sicht nur geringe Bedeutung, da eine Schadensersatzverpflichtung aufgrund arglisiter Täuschung über die in den betroffenen Motoren verbaute Abschaltsoftware unabhängig davon besteht, ob ein software-Update erfolgreich durchgeführt wurde oder nicht, da sich dadurch der Umstand der Täuschung nach de rüberwiegenden Auffassung der Gerichte nicht beseitigen lässt. Relevat ist die Frage, ob das Software-Update den mangel beseitigt nur dann, wenn Geschädgite sich an ihren Händler halten. Denn dann stellt sich die Fragem, ob der Mangel durch das Software-Update behoben wurde, was durch die erkennenden Gerichte insbesondere im Hinblick auf die Beweislast, teilweise unterschiedlich beantwortet wird.